Bedeutet Ehe auch Kinderglück?

28. April 2019 0 Von Debora

Sind Kinder Gottes Wille?

Häufig habe ich mich schon gefragt, ob es zu Gottes Plan für mich und in meiner Ehe gehört, Kinder zu bekommen. Manchmal blieb ich beim Bibellesen bei Gottes Auftrag an die ersten Menschen hängen, die er geschaffen hatte: Adam und Eva.

1. Mose 1, 28
Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!

Somit gehört es normalerweise zu Gottes Plan für eine Ehe dazu, Kinder zu schenken. Aber gilt das auch für mich?

Einige Bibelstellen sind oft nur schwer nachzuvollziehen. Wenn eigene Kinder ein tiefer Wunsch sind, dafür gebetet und gehofft wird aber dennoch vermeintlich nichts geschieht, fließen Tränen der Enttäuschung.

In Psalm 127, 3 heißt es sogar: Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, die Leibesfrucht ist eine Belohnung.

D und ich sind verheiratet, wir wünschen uns Kinder, wir sind bereit für Kinder (so meinen wir zumindest). Warum schenkt uns Gott nicht das, was wir uns so wünschen? Warum müssen wir warten, ohne zu wissen, ob unser Kinderwunsch eines Tages erhört wird? Was für einen Zweck hat die Ehe, wenn nicht Kinder daraus hervorgehen?

Tatsache ist, dass die Ehe kein Selbstzweck sein – sondern die Liebe zwischen Christus und seiner Gemeinde abbilden soll und zeigen, wie Jesus die Gemeinde liebt:

Epheser 5, 23-25
denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist; und er ist der Retter des Leibes. Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem. Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat.

Jesus ist das Haupt der Gemeinde und die Gemeinde ordnet sich dem Haupt unter. D und ich dürfen das in unserer Ehe leben – nicht für uns sondern zur Ehre Gottes. Die Liebe zwischen D und mir ist ein Geschenk, sie schweißt uns zusammen, sie bringt uns zum strahlen und glücklich sein.

Aber wie kann das zusammen funktionieren? Gottes Schöpfungsplan sieht vor, dass Mann und Frau heiraten und aus dieser Ehe Kinder hervorgehen. Was ist aber, wenn einzelne Paare nicht von Gott dazu berufen werden, Kinder zu haben?

Geistliche Kinder

Trost brachte mir ein Vers des Apostel Paulus, der weder verheiratet war, noch leibliche Kinder hatte. Der aber so häufig als geistlicher Vater vieler Nachfolger Jesu bezeichnet wird. Paulus schreibt sogar:

Galater 4, 19:
Meine Kinder, um die ich noch einmal Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinnt.

Paulus kämpft wie ein Vater um das geistliche Wohl seiner Kinder und er leidet Geburtswehen! Aber nicht um sich selbst groß zu machen oder um sein eigenes Glück darin zu finden – sondern um Jesu Willen. Jesus soll Gestalt in Paulus geistlichen Kindern annehmen.

Aus meiner Ehe können möglicherweise auch leibliche Kinder hervorgehen, aber in erster Linie sollten Nachfolger Jesu entstehen. Es geht um etwas viel größeres als um das für mich unvorstellbare Glück, ein eigenes Baby in den Armen zu halten.

D und ich haben eine kleine Anzahl von wunderbaren Kindern in unserem Leben, die wir lieben und für die wir da sein dürfen. Kinder, die uns von ihren Eltern anvertraut werden und für die wir beten können. Ist das die Bedeutung von geistlichen Kindern?

Römer 9,8
Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.

Für Gott ist es anscheinend nicht das wichtigste, das ich leibliche Kinder zeuge. Wenn Paulus von seinen Kindern schreibt bedeutet das für ihn, Menschen zu Jesus zu führen. Geistliche Kinder sind kein Ersatz für leibliche Kinder, die einfach hinzunehmen sind, wenn man keine leiblichen Kinder bekommt. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, Menschen zu Kinder Gottes zu machen – und nur möglich durch Gott selbst.

Geistliche Mutterschaft

Es ist für mich nicht immer ein Trost, dass leibliche Kinder in Gottes Reich nicht das wichtigste sind. Es stimmt, dass der Schmerz einer Fehlgeburt abnimmt, je länger die Zeit vergeht – die Erinnerungen verblassen, auch wenn sie nie vergessen werden.

Ich darf mir sicher sein, dass Gott meine Gebete hört. Er vernimmt jedes Weinen, jedes Flehen, jedes Hoffen und kennt meine Wünsche. Auch wenn es sich oft nicht danach anfühlt, Gott sieht mich und meine Gedanken und auch mein Bemühen, auszuharren und zu warten.

Ich kann aber jetzt schon danach streben, eine geistliche Mutter zu sein. Ich darf für meine geistlichen Kinder sorgen und das nicht aus mir selbst und vor allem nicht für mich selbst, sondern für Jesus!

Auch der Apostel Paulus besaß (mindestens) eine geistliche Mutter:

Römer 16, 13
Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine Mutter, die auch mir eine Mutter ist.

Rufus‘ Mutter sorgte anscheinend nicht nur für ihren eigenen Sohn – sondern auch für Paulus. Eine Mutter schenkt Zuneigung und Fürsorge, auch in geistlicher Hinsicht. Sie betet und sie trägt Sorge dafür, dass das Kind bei Gott bleibt (und was ist das für ein Gnadengeschenk, denn ohne Gott könnten wir gar nichts tun und auch nicht dafür Sorge tragen, dass jemand im Glauben wächst).

Bei all dem Sehnen nach leiblicher Mutterschaft darf ich nicht vergessen, dass diese zweitrangig ist. Das ist oft leichter gesagt, als gelebt und trotzdem wahr: Es geht um Jesus! Es geht darum, sein Licht heller strahlen zu lassen, nicht Glück in der Mutterschaft zu suchen sondern in Jesus zu finden!

Durch Jesus lassen sich Umstände die ich nicht ändern kann, besser ertragen. Wenn Jesus alles ist, worauf ich meine Hoffnung setze, bekommt er dadurch die Ehre, die ihm zusteht! Jesus verspricht großartiges und hoffnungsvolles:

Markus 10, 29
Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.

Sei gesegnet

Debora